Pressemitteilung: Besuch der Gemeinderäte der IIGP-Kommunen am 28.07.2025
Von Volker Bitzer
Fakten, Ausblicke und Staunen – Gemeinderäte der IIGP-Mitgliedskommunen besuchen ihren künftigen Industrie- und Gewerbepark
Zu einem interkommunalen Ortsbegang trafen sich am Montagabend rund 40 Bürgermeister und Gemeinderäte auf dem Gelände des Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks (IIGP) Zollernalb in Meßstetten. Sie alle kamen von den fünf am Zweckverband beteiligten Städten und Gemeinden: Albstadt, Balingen, Meßstetten, Nusplingen und Obernheim. Die Bürgervertreter informierten sich vor Ort über den Sachstand und lernten danach ihr IIGP-Gelände auf dem Geißbühl bei einem Rundgang kennen – Aha-Effekte inklusive.
Selbst wenn auf dem jetztigen IIGP-Areal jahrzehntelang die Bundeswehr zu Hause war, so ist die fast 51 Hektar große Fläche aus baurechtlicher Sicht ein weißer Fleck. Nachdem der Zweckverband am 1. Februar 2024 Eigentümer wurde und das Gelände ab diesem Tag in IIGP-Besitz war, galt es deshalb als erstes einen Bebauungsplan aufzustellen; ohne diesen können sich Firmen gar nicht niederlassen. Diesen Prozess bewältigten die Verantwortlichen laut IIGP-Pressemitteilung in einer für diese Geländegröße geradezu rekordverdächtigen Zeit, wie Verbandsvorsitzender Frank Schroft in einem schönen Vergleich verdeutlichte: „Sie alle wissen, wieviele Jahre oft dahingehen, bis in ihren Kommunen ein neuer Bebauungs-Plan für ein Baugebiet steht; wir haben hier nach eineinhalb Jahren für ein riesengroßes Areal nun schon die Offenlegung erreicht.“ Diese läuft seit dem 23. Juli; noch bis zum 25. August können Interessierte Einsicht nehmen; ebenso werden die Träger Öffentlicher Belange gehört.
IIGP-Geschäftsführerin Heike Bartenbach erläuterte bei der Zusammenkunft im ehemaligen Offizierscasino mittels Präsentation und Zeitschiene das bereits Erreichte, den Status Quo und die nächsten Aufgaben. Vor allem der Ausblick und die allgegenwärtige Frage „Wann geht es endlich richtig los?“ beschäftigte die Gäste an diesem Abend, auch wenn sie alle wissen: Konversion braucht einen langen Atem. Bedeutende Entscheidungen traf die Verbandsversammlung erst Anfang Juli (wir berichteten ausführlich); Heike Bartenbach fasste sie nochmals zusammen: Im September startet die Kanalsanierung, ebenfalls im Herbst könnte der Bebauungsplan frühestens Rechtskraft erlangen; die Waldrodung läuft über den kommenden Winter, ebenso der Rückbau erster Gebäude; für die Erschließung werden dann die Arbeiten vergeben und ein zentrales Retentionsbecken entsteht. Und dann geht es intensiv an die Aquise und Vermarktung der Baufelder.
Das Interesse seitens Wirtschaftsunternehmen ist groß am IIGP, auch wenn das bei der Bevölkerung oft nicht ankommt. Das liegt einerseits daran, dass, wie oben erwähnt, zunächst der Bebauunsplan final stehen muss; zum anderen, dass natürlich viele Gespräche parallel dazu hinter den Kulissen geführt werden. In Summe sind es seit dem Jahr 2023 bislang 56 Unternehmen, die sich für den IIGP interessierten; aktuell ist man noch mit 13 in Gesprächen. Dabei gilt zu bedenken: „Wir reden hier nicht von kleinen Anfragen, sondern von ernsthaften Ansiedlungsinteressenten seitens Industrie und Gewerbe, so wie wir sie gerne hätten“, präzisierte Heike Bartenbach. Denn alle Verhandlungen laufen konsequent unter Berücksichtigung des selbst auferlegten Leitbildes, wie es in der Verbandssatzung verankert ist: „Der Interkommunale Industrie-und Gewerbepark berücksichtigt die Belange einer energie-und ressourceneffizienten sowie nachhaltigen Bewirtschaftung. Der IIGP Zollernalb ist ein CO2-reduziertes Industrie-und Gewerbegebiet für ressourceneffiziente Unternehmen sowie zur ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Standortentwicklung im Konversionsraum Alb.“
Welche Ausmaße 508.906 Quadratmeter – so die exakte Größe des IIGP-Geländes – haben, das erlebten die Bürgervertreter beim Rundgang über die noch aus Bundeswehrzeiten vorhandenen Haupterschließungsachsen. Freilich wurde nicht der letzte Quadratmeter erwandert, aber auch so zeigte sich die Dimension eindrücklich. Vorbei am Gehege der Ziegen, die einen wertvollen Naturschutzbeitrag durch Abgrasen leisten; weiter zum Lager des Sturmholzes, das in Form von Hackschnitzeln als Energiequelle dient; man passierte Fahrzeughallen, Lkw-Gruben und etliche Gebäude, die zwangsläufig für den Abriss vorgesehen sind, aber auch jene, die baulich recht gut in Schuss sind und weitergenutzt werden sollen. Dazu gehört die zentral gelegene einstige Mensa, die während der Corona-Pandemie zum Kreisimpfzentrum umfunktioniert wurde und danach, zu Zeiten des Ukraine-Ankunftzentrums, wieder Ort der Essensausgabe war. Aber auch Manschaftsgebäude, die allesamt im identischen Stil errichtet wurden, müssen nicht weichen. Wie es in einer solchen Soldatenunterkunft innen aussieht, erlebten die Besucher beim Gang durch Gebäude 5: Schlafräume, Duschen, WC-Anlagen und Besprechungszimmer – all das konnte man sich ja grob ausmalen. Dass aber die langgezogenen Gebäude bunkermäßig unterkellert sind und als Notunterkünfte im Ernstfall taugen, das erstaunte doch einige. So manche Auf- und Vorschrift an Decke und Wänden unter Tage erinnerte unwillkürlich an die Zeit des Kalten Krieges und angesichts der gegenwärtigen weltpolitischen Lage erschauderte diese „Nostalgie“ so manchen.

Foto: Stadt Meßstetten / Volker Bitzer

Foto: Stadt Meßstetten / Volker Bitzer

Foto: Stadt Meßstetten / Volker Bitzer

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